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Gehalten: Urvertrauen
Wie viel Urvertrauen
haben Sie?
Diese Frage soll nicht zu Ihrer Ver-
unsicherung dienen, denn im
Prinzip hat kein Mensch ein hun-
dertprozentiges Urvertrauen.
In jeder Lebenssituation bringe
ich aus meiner Lebensgeschich-
te (Biographie) mein Maß an
Urvertrauen mit ein, das aber je
nach Situation unterschiedliche
Bedeutung und Wirkung besitzt.
Vertiefung 1
"...an der Mutterbrust hast Du
mich Vertrauen gelehrt."
So wird Psalm 22,10 in der Guten
Nachricht übersetzt.
In der Übersetzung von Martin
Buber heißt es:
"Ja, Du bists, der ...mich sicherte
an der Brust meiner Mutter."
In den ersten beiden Lebensjahren
soll das Kind Urvertrauen erwer-
ben. Dies gilt nach Erik Erikson,
einem bekannten Sozialpsycholo-
gen, als erste Entwicklungsaufgabe
des Menschen, als erste seiner acht
Stadien der psychosozialen Ent-
wicklung. Unsere weitere Entwick-
lung baut dann darauf auf.
Unser Psalmvers legt nahe, dass
unser Urvertrauen auch Gottes Ab-
sicht und sein Wirken ist. So spre-
che ich vom direkten und indirek-
ten göttlich gewirkten Urvertrauen.
Indirekt, weil es uns über mensch-
liche Beziehungen geschenkt wird,
direkt, weil wir es aus unserer Got-
tesbeziehung empfangen, was eine
bewusste Beziehung zu Gott vor-
aussetzt und je nachdem, wann wir
uns dafür öffnen, erst später in un-
serem Leben lebendig werden kann.
Beginnen wir mit dem indirekt
göttlich gewirkten Urvertrauen in
unserem Leben, bewirkt durch an-
dere Menschen.
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