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In unruhigen Zeiten [1]
Der Sturm, der tobt
Die Wellen schlagen
Und du, du schläfst
Wie kannst du nur
Die Deinen schreien
Du träumst dazu
Ich kann das nicht Foto: © EpicStockMedia - Fotolia.com
Versteh dich nicht
Wie du das kannst
Da schrei ich lieber mit Petra Koch
Pack an am Schopf
Die Fluten, Angst, den Tod Kuschelkissen statt setzt, hast du das vergessen? Also
Wassereimer? lass uns losrudern, damit wir an-
Dich kümmert`s nicht Kann das dein Ernst sein, Jesus? kommen. Und Wasserschöpfen.
Es fühlt sich gut an, mitten im
Wenn wir bald sterben Rote Kissen mag ich, ja, und ich Sturm der Herr der Lage zu sein.
Unterwegs hinüber untergehen lege auch gern meinen Kopf zu Nur ein Gedanke macht mir Sor-
dem deinen, aber bitte nicht jetzt! ge: Dein Nachahmer möchte ich
Ruhst wie ein Kind Auf der rauen See herrschen rohe sein, dein Nachfolger. Nicht der,
Ruhst wie ein Kind? Kräfte. Kräfte wie Terroranschlä- der nach dir kommt. Nein, die,
Ruhst wie ein Kind ge in Paris und Polizeikontrollen die es so macht wie du. Die sich
zur Suche nach Terroristen auf ein Beispiel nimmt an dir, auch
deutschen Autobahnen. mitten im Sturm.
Das sicher weiß Jesus, hier geht es nicht um einen Ruhe bewahren als Vertrauens-
Im Sturm, im Meer chilligen Segelausflug am Sonn- beweis also? So tun, als wäre der
Da stirbt es nicht tagnachmittag. Extrem unlo- Sturm keine echte Gefahr? So
gisch, was du da tust. tun, als wäre der Tod keine rea-
Hier ist Aktivität gefragt. Anpa- listische Option? Kein Kampf ge-
Sterbe ich am Tod? cken hilft, die Gefahr vermin- gen den Sturm?
dern. So kriegt man die Angst in Ja! Du ruhst wie ein Kind. Ruhst
Der Sturm, der tobt den Griff. So löst man Probleme. wie ein Kind? Ruhst wie ein
Die Wellen schlagen Hier geht so richtig die Post ab. Kind.
Das klingt nach sanftem Rudern,
Der Sturm, der tobt, die Wellen
Die Ängste schreien schlagen, und du, du schläfst. nach Rudern und Ringen nach
Der Sturm, der tobt, die Wellen Vertrauen.
Leih mir dein rotes Kissen schlagen, die Ängste schreien. Rudern? Rudern um deine vor-
Sag mal, was erwartest du ei- bildliche Ruhe ist gut. Das ist ein
Berg mich in ihm gentlich von uns in bedrohli- beharrlicher Kampf um Vertrau-
Ruh wie ein Kind chen Zeiten? Weitermachen, als en. Ich will mich nicht von der
wenn nichts wäre? Verantwort- Angst in Bewegung setzen lassen
liches Handeln oder vertrauens- und lache dem Sturm ins Gesicht:
Schrei jetzt zum Sturm volles Ausharren? Sei stille dem Ha, was willst du von mir, du
Verstumm, sei still Herrn…er kämpft für euch? böser Sturm? Tod, wo ist dein
Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?
Illustration: H. Wirth andern Ufer, kannst du dich doch Ich weiß, was ich will: Gewinnen
Wenn wir angekommen sind am
immer noch hinlegen. Das Ufer -
- mit dir in der Zukunft. Und
das hast du uns doch zum Ziel ge-
das bedeutet heute: Kuschelkissen!
[1] Nach: Die Stillung des Sturms, Mk 4,35-41
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